Der Verein „Sprühlinge e.V.“ steht allen Kulturen, Religionen, sexuellen Orientierungen und demokratisch-politischen Ansichten offen. Demnach ist die Anerkennung und Wertschätzung von Differenz und Vielfalt aller Lebensentwürfe oberste Leitidee des Vereins.
Unter Kultur verstehen wir unsere Wahrnehmung, unser Bewerten und Handeln, welches durch unser Orientierungssystem gesteuert wird. Das Repertoire an Kommunikations- und Repräsentationsmittel ist Kultur und dazu gehören ganz besonders auch alle Kunstformen, mit denen wir uns verständigen und uns darstellen. Kultur ist demnach weder ein statischer, homogener Begriff, noch durch territoriale, nationale oder ethnische Grenzen definiert. Vielmehr liegt der Unterschied von gesellschaftlichen Gruppen darin, sich durch den sozialen, politischen und ökonomischen Status, sowie durch viele weitere Faktoren, wie Geschlecht, Generationszugehörigkeit, Milieu und Bildung zu differenzieren.
Somit geht es in der Arbeit bei Sprühlinge um ein Aushandeln von Identitätsentwürfen und gerade nicht um eine direkte Festlegung der ethnisch kulturellen Zugehörigkeiten. Dies erreichen wir durch den Dialog der Kunst & Kulturen und durch das Ermöglichen eines multikulturellen Erfahrungsraumes. Ambiguitätstoleranz, Perspektivübernahme und Empathiefähigkeit gehören demnach ebenso zu unseren Kompetenzen, die wir unter anderem durch die künstlerische Ausdrucksform leben und vermitteln.
Neben der Kreativität und Innovation fördern wir darüber hinaus ein demokratisches Miteinander und demokratische Grundwerte. Die Vermittlung von Werten und Verhaltensweisen, die ein friedliches und gewaltfreies Miteinander, sowie ein selbst- und mitbestimmtes Zusammenleben fördern, ist zentraler Baustein der Vereinsarbeit. Dazu gehören beispielsweise Toleranz, Solidarität, die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und der Respekt voreinander und auch vor fremden Eigentum. Emanzipation und Partizipation sind entsprechend ebenso die Ziele unserer Arbeit. Dies beinhaltet auch, dass unser Verein Wert auf parteipolitische Neutralität legt. Unser Ziel ist es, mit allen Parteien zu kooperieren, die Interesse an einer Zusammenarbeit signalisieren – unabhängig der politischen Ausrichtung. Die Ausnahme bilden hierbei ausschließlich populistische & extremistische Parteien.
Extremisten aller Art, die versuchen das friedliche Miteinander und Zusammenleben in Gesellschaften durch Ängste und Misstrauen zu spalten, begegnen wir mit Nächstenliebe und zeigen Diskussionsbereitschaft. Wir stehen für den Schutz vor extremistischen Einflüssen aller Menschen und für die aktive Auseinandersetzung, Vorbeugung und Bekämpfung menschenverachtender und demokratiefeindlicher Tendenzen und deren Entwicklungen in Berlin. Um geschlossen gegenüber allen Formen von Menschenfeindlichkeit wie Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit entgegenzutreten, sind ganz besonders Politik und Zivilgesellschaft aufgefordert, intensiver den Dialog miteinander zu führen. Wir als gemeinnütziger Verein stehen dabei allen zur Seite, die dieselben Wertvorstellungen unterliegen.
Die Feinde der Demokratie zu isolieren und auszugrenzen, ist hierbei das Ziel. Sie müssen wissen, dass sie in unserer Stadt und unserem Land keine großen Chancen haben, wenn sie zu Hass und Gewalt aufstacheln und setzen dem Bildung & Kulturförderung entgegen, um Alternativen aufzuzeigen!
Die Schwerpunkte unserer Arbeit beziehen sich auf Bildungs- und Beratungsangebote auf der Basis von Jugendbeteiligung. Im Mittelpunkt stehen präventive Ansätze, die Kinder und Jugendliche frühzeitig erreichen und zur Chancengleichheit beitragen. Die soziale Integration und Förderung zur Berufsfähigkeit und damit zur Vermittlung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen wie auch die Unterstützung und Förderung bei Schulproblemen gehören zu unseren zentralen Aufgaben. Des Weiteren bieten wir ebenfalls Schuldner- und Suchtberatung, sowie psychosozial Beratung im interkulturellen Kontext an und bewegen uns somit ebenfalls im Bereich der Erwachsenenförderung.
Aufgrund des niedrigschwelligen Angebotes des Vereines bauen wir räumliche, sprachliche und kulturelle Zugangsbarrieren vor allem für Migranten ab. Wir sind daher Wohnort- und lebensnah.
Die Zielgruppe folgt der Angebotsstruktur und der Leitidee des Vereins: Primär stehen unsere Angebote allen Spandauer Bürgern zur Verfügung. Wir erreichen Kinder, Jugendliche, Erwachsenen und Senioren verschiedener Nationalitäten, mit unterschiedlicher sozialer, politischer und ökonomischer Herkunft.
Auch die Personalstruktur des Sprühlinge – Vereins spiegelt die Vielfalt wider. Unser multikulturelles Team setzt sich zusammen aus arabischen, türkischen, albanischen, russischen, polnischen und deutschen Mitarbeitern. Die Vielfalt zeigt sich ebenso im Bereich der Alterszusammensetzung und der Berufsabschlüsse in unseren multikulturellen Kompetenzteams. Unterstützt wird der Verein durch eine Vielzahl von ehrenamtlichen Mitarbeitern, unter denen ein großer Anteil junger engagierter Jugendlicher hervorzuheben ist.
Wir leben ein multikulturelles Miteinander vor, indem wir den Zusammenhalt fördern, Vielfalt als Bereicherung wahrnehmen und Chancen eröffnen, gegenseitige Wertschätzung erfahren und nach innen und außen leben. Sprachbarrieren werden abgebaut, aufgrund der Sprachenvielfalt unseres Teams.
Wir sehen unseren Verein als eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Die oben genannten Leitideen verschmelzen im Ansatz des „Diversity-Managements“.
Somit lässt sich der Sprühlinge-Verein im Sinne des siebenstufigen Modells interkultureller Organisationsentwicklung von Hoogsteder als eine „interkulturelle Organisation“ bezeichnen. Demnach sind kulturelle und politische Diversität sowohl auf der inhaltlichen Angebotsebene als auch auf der Ebene der Personalstruktur fest verankert.
Nach Hoogsteder sind die meistens deutschen Organisationen dieser siebten Stufe weit entfernt. Vielmehr kann man die Mehrheit der Organisationen als monokulturelle Organisationen bezeichnen.